Podcast Geschäftsmodelle
Ein Artikel von Nicole Dufft von Berlecon Research zum iTunes 4.9 Podcast-Feature. Ja, Business Models (und BM-Innovationen …) in der Medienindustrie sind spannend. Zur Zeit weiß niemand so recht wohin die Reise geht … und welche Geschäftsmodelle Erfolg haben werden. Auf jeden Fall hat die Integration des Podcast-Features in iTunes das potenzielle Publikum für Podcasts drastisch erhöht … Podcasts sind nun Oldschool und Mainstream. Dennoch bieten Micro-Content, Micro-Publishing, Micro-Payment, Conference-Podcasting, etc. noch weitere spannende Themen …
Spannend ist Apple’s Podcasting-Unterstützung deshalb, weil es nun wahrscheinlicher wird, dass mit Podcasting neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. Denn die mögliche Einbindung von Podcasts in den iTunes-Musicstore würde “Bezahlradio” extrem einfach machen – sowohl was die Nutzbarkeit als auch was die Abrechnung angeht.
Der Punkt ist aber sicher nicht Bezahlradio (das gibt es ja schon, auch mit Podcast-Content), sondern das Time-Shifting und die Convenience: Content konsumieren wann, wo und wie der User will.
Welche neuen Geschäftsmodelle können sich ergeben? Podcasts können sicherlich in der Promotion von Musiklabels eingesetzt werden:
Ebenso ist es jetzt nur noch ein kleiner Schritt zu Musik-Podcasts. Diese könnten mit DRM-Schutz belegt und in den iTunes-Music-Store eingestellt werden. Kunden könnten Podcasts einer bestimmten Musikrichtung abonnieren und so immer wieder Neues entdecken. Das DRM-System würde dafür sorgen, dass Songs im Podcast beispielsweise einmal gehört und dann gekauft werden müsen. Das wäre ein schönes neues Marketinginstrument für Musik-Labels. Und die haben in der Vergangenheit ja durch Apple gelernt, wie das Geschäft mit digitaler Musik funktionieren kann.
Ob aber DRM für (Musik-)Podcasts Sinn macht? Die Einschränkungen (Hardware, Convenience, …) treffen Kunden die viele Alternativangebote haben … außerdem hat die Tonqualität vieler Podcasts eher Demo-Charakter, viele Hörer können und wollen nicht einzelne Lieder aus Podcasts schneiden, …
Aus meiner Sicht werden vielmehr die Podcast-Infrastruktur-Unternehmen wie Odeo oder Liberated Syndication profitieren die Werkzeuge, Speicherplatz etc. bereitstellen … und natürlich Apple
[Auch für] Apple […] sind Podcasts […] ein weiteres gutes Verkaufsargument für den iPod
Andererseits bergen Podcasts auch eine gewisse Gefahr der Kannibalisierung wenn Podcast-Downloads (profitablere ?) Musikdownloads verdrängen. Die Gefahr dass Apples iTunes Kunden abwandern und interessante Inhalte “auf eigene Faust” und via andere Aggregatoren (Nimiq, iPodder, etc.) suchen wollen ist dagegen eher gering.
Man sieht hier letztlich auch, dass für Apple der Verkauf von iPods im Vordergrund steht, nicht das Verkaufen von Musik … auch ein Grund warum die Mainstream-Musikindustrie nicht sooo mit Apple zufrieden ist.