Machtspielchen im Management …
Hier ein wirklich lesenswertes Interview aus der FAZ vom 13.01., ein Gespräch mit dem Hamburger Erziehungswissenschaftler, Kriminologen und Managementtrainer Prof. Dr. Jens Weidner … aus meiner Sicht entlarvend.
Das Interview ist eine reine Freude, wer nach Beispielen für Management- und eben auch Machtpathologien sucht wird hier gut bedient.
Interessant ist u.a. dieser kleine Passus, der einen weiteren Grund offenlegt warum Innovationen in manchen Unternehmen einen schweren Stand haben, voilà:
Ihnen wird eine Aufgabe übertragen, die sie auch beim besten Willen nicht lösen können. Die Ergebnisse sollen sie dann im Meeting vortragen und dabei – das ist das Ziel – werden sie natürlich vorgeführt wie der Bär am Nasenring. Alles was mit Innovation zu tun hat beispielsweise riecht nach derartigem Ärger. Innovation hat immer etwas von einer Loose-Loose-Situation. Entweder fällt ihnen nichts Innovatives ein, dann heißt es: Da hätten wir mehr von Ihnen erwartet. Wenn aber doch, dann werden Sie zwar vordergründig gelobt, aber hintenherum als Schlaumeier gebrandmarkt und zum informellen Abschuß freigegeben.
OK, Prof. Weidner will ein Buch(*) verkaufen und pusht deshalb ein paar provokante Thesen an exponierter Stelle, meine ernstgemeinte (und interessierte) Frage wäre nur, ob diese Thesen auch der erfahrenen Realität entsprechen oder doch nur ein pathologisches und krasses Sondermuster sind?
Für die Entwicklung und Gestaltung von (Geschäftsmodell-)innovationen ist das geschilderte Organisationsklima doch ohne Zweifel Gift. Viele scheint es nicht zu stören, bei der FTD ist das Buch zur Zeit auf Platz 1 des Wirtschaftsbuch-Rankings …
Hallo Martin, ich haben den Artikel in der FAZ gelesen und bin schon sehr erstaunt über solche einseitigen und karrikaturmässigen Darstellungen von Meetings von einem Prof. Ob wohl wirklich so viele Leute sich so kindisch verhalten? Das würde wohl tatsächlich einen ganz unerwarteten Einfluss auf Innovation haben…
Gruss aus Thailand, Alex
Hallo Alex, zuerst hatte ich ja an Satire geglaubt … ist aber wohl Ernst gemeint. Letzten Endes vermute ich, dass hier ein Zyniker bewusst überspitzt formuliert um ein Buch zu pushen. Unglücklicherweise wird es sicher viele Menschen (nicht nur unter den FAZ-Lesern) geben die solche “Ratschläge” in die Realität umsetzen …
Viele Grüße aus dem eiskalten Schwabenland
Martin