Millenials _ Digital Na(t)ives
Sehr schön geschrieben, aber mit kleinen, wichtigen Schönheitsfehlern, u.a. das hier, Zitat:
These 3: Tatsächlich haben bislang jedoch nur wenige Unternehmen eine entsprechende Kultur der Zusammenarbeit realisiert und stellen die notwendigen Werkzeuge bereit.
Die Erfahrungen großer Unternehmen mit Social Software zeigen doch gerade das Gegenteil: diese Dinge kommen aus dem Unternehmen heraus und erst wenn der Bedarf besteht, sollte sich eine Firma Gedanken um die konkrete Implementation von Social Software im Unternehmensnetz und eine Anpassung der Firmenkultur machen. Sonst steht der alte Mitarbeiterstamm mal wieder wie der Ochs vor der
OlympiaTextverarbeitung.
Das halte ich nun doch für eine zu starke Vereinfachung, nicht alles was in Organisationen Sinn macht entsteht bottom-up, genausowenig wie top-down nur gute Lösungen vorgegeben und angeordnet werden.
Eben, die Mischung machts.
Und da kann es auch Sinn machen wenn proaktiv und vorausschauend Lösungen bedacht, evaluiert und bei Gefallen auch implementiert werden. Und nicht erst dann wenn ein Bedarf besteht.
Und oft lernt dann gerade der “alte Mitarbeiterstamm” erstaunlich schnell dazu. Meiner Erfahrung nach sind Medien- und IT-Kompetenz zumeist keine Frage des Alters, sondern der Ausbildung und der Motivation.
Insofern hat Falk Lüke natürlich Recht, das Gerede um die sog. Millenials ist inhaltsleere Marketingsprache. Selbst wenn es die Millenials gäbe, hätten nicht nur sie Bedarf an Infrastruktur für kreative Wissensarbeit, sondern alle Mitarbeiter in der Organisation.
Wenn dieser Bedarf mit dem Label “die Millenials kommen, nun aber schnell” besser gesehen, verstanden und dann auch aktiv aufgegriffen wird, wäre das ja auch schon ein Anfang – weil:
“To make knowledge work productive will be the great management task of this century, just as to make manual work productive was the great management task of the last century.” (Peter Drucker)
Da reden wir ein bisschen vom gleichen und doch aneinander vorbei: wann “Bedarf” besteht müsste man definieren. Wir sind uns vermutlich darin einig: Wikis, Blogs, Social Networks, was auch immer, sie von oben zu verordnen macht wenig Sinn. Es muss schon Mitarbeiter geben, die sich derartige Tools wünschen. Und natürlich Vorgesetzte, die diese Wünsche wahrnehmen…
Ja, ein Aufzwingen von Blogs, Wikis oder Social Networking von oben herab wird scheitern – wie ja auch viele Versuche Wissensmanagement-Systeme “anzuordnen” fehlgeschlagen sind.
Andererseits stellt sich hier immer auch die Frage nach dem Maßstab und der Definition von Erfolg, genauso wie bei der Definition von “Bedarf” …
Meiner Meinung nach kann ein Impuls (ja auch von oben, unter Mithilfe externer Berater …;) Sachen ins Laufen bringen, die davor nicht explizit sichtbar waren. Wenn dann noch positive Rückkopplungen hinzukommen, bspw. wenn Vorbilder und erfolgreiche Praktiken zum Nachmachen animieren, wird aus einem (verborgenen, aber latent vorhandenen) Bedürfnis auch ein konkreter Bedarf.
Insofern rate ich meist zum Experimentieren mit “Social Software in the Enterprise” – ganz im Sinne des Web 2.0. Dass es dafür aber wiederum Vorgesetzte und Führungskräfte braucht, die experimentier- und innovationsfreudig sind steht außer Frage …
[…] Drucker, cited again … Posted by frogpond @ 2:21 […]